Kostproben aus Sassos Programm
Auftritte
Auftritte sind das "Leben" eines Künstlers – und gerade in Zeiten vor Internet und Handy musste ein Künstler viel investieren, um seine Auftritte bekannt zu machen. Sasso gestaltete dazu eigens einen "Vermarktungsflyer", in dem er aus Zeitungsberichten über ihn zitierte und damit sein Programm – "der vielseitigste Schweizer Artist" – als Zauberer, Musikclown, Sandmaler und Papierreisser anpries.
Auf dem Bild ist das Originalplakat für eine Abendveranstaltung im Casino Zug zu sehen. Sasso trat vorwiegend in der Zentral- und der Ostschweiz sowie in Zürich auf. Eine umfangreiche Zeitungsrecherche hat ergeben, dass Sasso aber auch Auftritte im Jura, in der Westschweiz und im Wallis hatte. So trat er beispielsweise 1942 in Delémont, 1946 im legendären Café Concert Boule d'Or in La Chaux-de-Fonds, 1950 in Kerzers, ab 1951 regelmässig in Biel, 1953 in Thun, 1960 in Fribourg und 1966 in Brig-Glis auf. Auch an Firmenfeiern – so etwa 1949 am Swissair-Ball – oder in den Sälen von Restaurants zeigte er seine Künste. Seinen letzten Auftritt, bereits deutlich von der Krankheit gezeichnet, gab Sasso am 24. Juni 1967 in Muttenz.
Gegen Ende seiner Karriere trat Sasso auch mit seinem treuen Begleiter, dem Hund Däbi, auf. Dieser war darauf dressiert, dass er eine Futterbelohnung nur aus der einen Hand annahm, sie aus der anderen aber ablehnte. Sasso konnte dank dieser vierbeinigen Unterstützung viele Pointen in sein Programm einbauen.

Tankstelle für Humor
Sasso sammelte seine Witze und Pointen und gab diese in Form eines kleinen Büchleins, der "Tankstelle für Humor", heraus. Die Wahl des Titels könnte ein Hinweis auf die Herkunft seines Künstlernamens Sasso sein: Sasso war der Name einer damals vielfach verbauten Zapfsäule mit vollautomatischer Benzinmessung und Selbstbedienung.
Seine Witze erzählte Sasso oft in seinem ursprünglichen Appenzeller-Dialekt und schuf daraus neue Pointen. Im Nachlass von Sasso sind diverse Manuskripte erhalten (vgl. Bildergalerie), die ganze Clown-Nummern, Sketches und Witze enthalten, aber auch "Philosophische Wahrheiten" und "Musikalische Gedanken".

Filmaufnahmen
Dank einer aufwändigen Archivrecherche haben wir die einzige noch vorhandene Filmaufnahme mit Sasso gefunden. Es handelt sich dabei um eine Kindersendung, die am 20.10.1960 um 17.30 Uhr im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt wurde: "Kinderstunde. Papa Dick besucht Sasso, den Clown" (©1960 SRF, lizensiert durch Telepool GmbH Zürich). Die Sendung wurde live aus dem Winterquartier der Artisten auf der Hardau in Zürich aufgezeichnet.
Leider ist die Tonspur der Sendung verloren gegangen – der Inhalt erschliesst sich jedoch auch ohne Sprache. Wir haben den rund 47 Minuten langen Film zusammengeschnitten und zeigen die besten Szenen, mit Musik unterlegt, unter folgendem Link:
An dieser Stelle geht ein herzlicher Dank an das Archiv von SRF.
Einen weiteren Fernsehauftritt in einer Kindersendung hatte Sasso gemäss Archivrecherche übrigens am 17.3.1960 in der Sendung "Das `Tschätterephon`und Sasso, der Musik-Clown".

Tondokumente
Die letzten noch vorhandenen Tondokumente von zwei Live-Auftritten von Sasso konnten zum Glück gesichert werden. Die Aufnahmen auf Kassetten wurden digitalisiert und können hier abgespielt werden:
Ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle an Jürg Wüthrich, Präsident von "Sicher wie Jold". Er hat die Tondokumente in seinem eigenen Tonstudio digitalisiert.

Papierreissen
Das Papierreissen war eine von Sassos Spezialitäten: Dabei schuf er durch geschicktes Zerreissen von vorbereiteten Stapeln aus Zeitungspapier innert kürzester Zeit überraschende Objekte wie etwa Palmen.

Sandmalen
Teil von Sassos Programm war auch eine spezielle Kunstform, bei der er mit farbigem Sand, den er auf eine Leinwand warf, Bilder kreierte. Offenbar ist diese Kunstform heute ausgestorben – damals aber faszinierte dieses "Malen mit Sand" die Zuschauer.
